EDI lebt und gewinnt an Bedeutung, sagt Tolga Özkundakci von IAC

14. 7. 2022 | 5 Minuten Lesen

Tolga Özkundakci, Vice President of IT in der europäischen Division der International Automotive Components Group (IAC), ist für die IT-Systeme aller 17 Produktionsstandorte der IAC-Gruppe in Europa verantwortlich. Er sieht den elektronischen Datenaustausch (EDI) als ein notwendiges Instrument für jedes Glied in der Lieferkette der Automobilindustrie. „In den letzten zwei Jahren ist die Konformität der Zulieferer bezüglich EDI von 40 % auf fast 88 Prozent gestiegen,“ sagt der Manager, der seit drei Jahren die IT bei der europäischen IAC leitet.

Gelegentlich ist die Meinung zu hören, dass der EDI langsam von der Szene verschwindet. Ozkundakci ist da ganz anderer Meinung. Zumindest in der Automobilindustrie sei dies nicht der Fall. „Wenn man ein OEM oder ein Tier 1- oder Tier 2 Zulieferer ist, ist der EDI definitiv ein ´must have´. Der EDI lebt definitiv weiter und gewinnt auch mehr an Bedeutung, insbesondere wenn es zum Thema der Automatisierung gewisser Geschäftsprozesse kommt. Wir kommunizieren mit unseren Kunden über Lieferabrufe. Dies bedarf einen Zugang zum kompletten Harmonogramm der Lieferungen. Der Lieferanten-EDI ist ein sehr großes Thema, um die ganzen Supply Chain Prozesse so weit wie möglich zu automatisieren,“ beschreibt Özkundakci die Entwicklung des Informationsaustausches in der Automobilbranche.

Ein großer Schritt nach vorne

Özkundakcis IAC nutzt den EDI vor allem für die Kommunikation mit Kunden, aber auch für die self-billing Fakturierung, Berechnungen und auch für die Sequenz. Der EDI für Lieferanten ist ein großes Thema für die IAC, da nicht alle kooperierenden Unternehmen EDI-fähig sind. „Das ist eine gewisse Herausforderung für uns, aber ich habe eine Zahl, dass die letzten zwei Jahre die Konformität der Zulieferer bezüglich EDI von 40 % auf fast 88 % gestiegen ist. Darauf liegt unser Fokus, damit der Wareneingang und die Folgeprozesse automatisiert werden können,“ erklärt Özkundakci.

„Die größte Herausforderung ist die Kommunikation. Wenn wir 2000 Lieferanten haben, die wir alle zu 100 Prozent auf EDI umstellen möchten, erfordert dies einen großen Aufwand. Die technische Umsetzung selbst ist dann die leichteste Aufgabe, denn der Standard ist festgelegt.“

Tolga Özkundakci, European Vice President of IT and Systems, IAC Group

Es ist nicht immer einfach, Partner von der Notwendigkeit von EDI zu überzeugen. Laut Özkundakci kommt es vor allem darauf an, die richtige Person zu finden, welche es schafft das Thema durchzusetzen. „Die größte Herausforderung ist die Kommunikation. Wenn wir 2000 Lieferanten haben, die wir alle zu 100 Prozent auf EDI umstellen möchten, erfordert dies einen großen Aufwand. Die technische Umsetzung selbst ist dann die leichteste Aufgabe, denn der Standard ist festgelegt,“ erklärt Özkundakci.

Die Zukunft von EDI

Özkundakci ist der Ansicht, dass sich der Bereich des elektronischen Datenaustausches weiterentwickeln und an Bedeutung gewinnen wird. Er sieht XML, das IoT, Blockchain und künstliche Intelligenz als Schlüsselrichtungen für die zukünftige Entwicklung. Das alles wird die Optimierung und Automatisierung von Prozessen weiter unterstützen. Das bedeutet auch, dass die Anforderungen an das Datenübertragungsvolumen steigen. „Ich denke, dass sich der EDI auch zunehmend in Richtung Cloud bewegt. Es gibt kaum noch Firmen, die EDI On-Premise betreiben. Wir verwenden EDI-Daten nicht nur für Logistik- und Finanzprozesse, sondern verarbeiten die Daten weiter, indem wir verschiedene Auswertungen o.Ä. erstellen,“ erklärt Özkundakci.

WebEDI

Ein eigenes Kapitel, so Özkundakci, sei das Thema WebEDI, also Online-Plattformen, die Unternehmen ohne eigene EDI-Lösung zumindest eine grundsätzliche Möglichkeit des Informationsaustausches mit Partnern bieten. „Automotive Zulieferer sind sehr breit gefächert. Nicht jeder ist EDI-fähig. Aus diesem Grund bieten wir unsere Web-EDI Lösung an, damit wenigstens die minimalen Kriterien an den EDI erfüllt werden können. Schätzungsweise sind das 10-15% der Zulieferer,“ sagt Özkundakci.

Systeme konsolidieren

Neben dem bereits erwähnten Thema WebEDI zur Sicherstellung des Datenaustausches mit allen Lieferanten, konzentriert sich die IAC nun stark auf den Umgang mit Logistikunternehmen. "Wir haben Partner,  mit denen es nicht immer ganz einfach ist. Sie benötigen Daten zu bestimmten Zeiten, damit sie Transporte optimieren können. In einigen Fällen kollidiert hierbei das Timing. Aber ansonsten geht es uns gut. Viele wichtige Systeme haben wir europaweit bereits vereinheitlicht. Wir haben 4 verschiedene EDI-Systeme. Diese sind vom gleichen Hersteller und wir planen diese zu konsolidieren. Die Konsolidierung ist eines unserer Projekte. Nachdem dieses abgeschlossen sein wird, werden wir uns damit befassen, in wie weit eine Verlagerung in die Cloud möglich ist,“ so der Manage abschließend.


Wer ist Tolga Özkundakci? 

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Tolga Özkundakci ist seit über drei Jahren in der IAC Group als European Vice President of IT and Systems tätig. Die IAC-Gruppe (International Automotive Components Group) zählt zu den führenden internationalen Lieferanten von Systemen und Komponenten für die Automobilindustrie. Der Konzern betreibt 57 Werke in 17 Ländern und beschäftigt aktuell über 18 000 Mitarbeiter. Jährlich erzielt IAC einen Umsatz von über 4 Mrd. USD, wobei 49 % des Absatzes in Europa erzielt werden. IAC liefert Komponenten für Ford, Daimler, General Motors und Volvo. Aktuell liegt der Schwerpunkt auf Fahrzeugen der Kategorien SUV und CUV. 


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