Lokale Produktion und Risikomanagement sind Zukunftstrends, schicken die Redner der bevorstehenden Konferenz TAL 2023 voraus
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- Gespräch
Bedeutende Persönlichkeiten im Bereich der Automobillogistik haben erneut Pilsen im Visier. Ihre Meinungen und Erfahrungen präsentieren sie auf der am 16. Mai 2023 stattfindenden Konferenz Trends in Automotive Logistics (TAL). Im Vorfeld der Konferenz haben wir unseren Rednern zwei wichtige Fragen zu künftigen Trends im Bereich der Automobillogistik sowie auch zur Fähigkeit der Unternehmen gestellt, die Herausforderungen infolge von Störungen der Lieferketten erfolgreich zu meistern.
Unternehmen zur lokalen Produktion und Entwicklung komplexerer Produkte mit höherer Wertschöpfung motivieren, oder die Nutzung der Automatisierung und neuer Technologien, wie neuronaler Netze oder genetischer Algorithmen.
Was haben uns die Redner sonst noch verraten?
Klaus Straub
Über digitale Transformation in einer Welt voller Veränderungen spricht auf der Konferenz Klaus Straub, Gründer der Firmen Xelerate und Exadit. Seine umfangreichen Erfahrungen erwarb er beispielsweise als CIO bei der BMW Group bzw. Audi.
Welcher Trend wird die Automobillogistik in nächster Zukunft am stärksten formen?
Die unstabile und unklare geopolitische Lage in der Welt wird die Automobilindustrie und die Lieferkette beeinflussen. Subventionsprogramme werden Unternehmen zu lokaler Produktion und komplexerer Fertigung mit höherer Wertschöpfung motivieren. In der sich schnell verändernden politischen Lage wird es zur Herausforderung, die Lieferketten am Laufen zu halten.
Was für eine Schlüsselkompetenz oder -fähigkeit benötigt ein Unternehmen, um die Herausforderungen infolge gestörter Lieferketten zu meistern?
Die firmeninternen Geschäftsmodelle, d. h. Prozesse, IT, Organisation und Kultur, müssen so konzipiert sein, dass sie widerstandsfähig und gleichzeitig auch schnell, flexibel und wirksam sind. Diese Widerstandsfähigkeit muss im Einklang mit einer nachhaltigen Kostenstruktur stehen.
Robert Cameron
Die Herausforderungen der neuen digitalen Realität für Lieferketten benennt Robert Cameron, Leiter der Logistikabteilung beim deutschen Verband der Automobilindustrie (VDA).
Welcher Trend wird die Automobillogistik in nächster Zukunft am stärksten formen?
Die Automobillogistik wird weitaus komplexer. Eine effektive Logistik wird nicht mehr mit einem niedrigen Vorratsbestand gleichgesetzt werden. Materialien werden nicht mehr nur als A, B oder C klassifiziert, sondern auch als Schlüssel- und Nichtschlüsselmaterial. Wir werden Zeugen der Anhäufung von Schlüsselvorräten, einer stärkeren Verflechtung in der Lieferkette unabhängig von den Tier-Standards und auch eines neuen Verhältnisses zwischen lokalen und globalen Lieferanten.
Was für eine Schlüsselkompetenz oder -fähigkeit benötigt ein Unternehmen, um die Herausforderungen infolge gestörter Lieferketten zu meistern?
Wie trivial es auch klingen mag, aus Lieferkettenmanagement muss Risikomanagement der Lieferkette werden. Unternehmen müssen die gesamte Lieferkette kennen und ihre Lieferantenbeziehungen, Vorräte und Logistikprozesse auf Grundlage der Ergebnisse einer detaillierten Risikoanalyse organisieren.
Denis Kittrich
Wie der Weg der Firma BRANO hin zu einem voll automatisierten Lager aussah und wie ihr die Digitalisierung der Fertigungsstraßen das Tor zu Industrie 4.0 geöffnet hat, beschreibt Denis Kittrich, Industry Engineer.
Welcher Trend wird die Automobillogistik in nächster Zukunft am stärksten formen?
Quer durch die gesamte Automobilbranche ist schon länger das Bemühen um Automatisierung ersichtlich. Im Bereich der internen Logistik ist mit einer Hinwendung zu Robotisierung und höherer Autonomie zu rechnen.
Was die Logistik allgemein anbelangt, ist festzustellen, dass transportierte Verpackungseinheiten nicht mehr nur „tote“ Schachteln sein werden, sondern sich zu aktiven Elementen in der gesamten Logistik entwickeln und dadurch zu einer größeren Flexibilität der Logistikketten beitragen. Damit lassen sich Strategien dynamisch an die aktuellen Anforderungen anpassen, und zwar ganz automatisch, beispielsweise unter Nutzung der heute so populären neuronalen Netze oder genetischer Algorithmen.
Was für eine Schlüsselkompetenz oder -fähigkeit benötigt ein Unternehmen, um die Herausforderungen infolge gestörter Lieferketten zu meistern?
Bei kleinen Unternehmen oder Startups sehen wir eine große Flexibilität und neue Ideen. Andererseits sind sie in einer sehr schwierigen Lage im Vergleich zu großen Playern, die trotz geringfügiger Fluktuation bei den Lieferungen unter gewöhnlichen Umständen die Oberhand behalten. Wir sollten das Beste von beiden hernehmen: versuchen, die Zusammenarbeit mit großen Playern ausbauen, gleichzeitig aber agil sein und auch in Zeiten relativer Ruhe nach neuen Möglichkeiten suchen.
Cyril Klepek
Cyril Klepek, Gründer und Direktor des Green-tech-Startups Cyrkl, größte europäische Recycling-Plattform und Beratungsfirma, die Abfallverursacher mittels fortschrittlicher Technologien mit finalen Abfallverwertern zusammenbringt, wird auf der Konferenz über Nachhaltigkeit sprechen.
Welcher Trend wird die Automobillogistik in nächster Zukunft am stärksten formen?
Einer der wichtigsten Trends der kommenden Jahre wird grüne Logistik sein. Während sich in der „Last Mile“-Logistik alles um alternative Antriebe dreht, werden auf längeren Distanzen die Rückführungslogistik und Zeiteinsparung durch Digitalisierung im Mittelpunkt stehen.
Was für eine Schlüsselkompetenz oder -fähigkeit benötigt ein Unternehmen, um die Herausforderungen infolge gestörter Lieferketten zu meistern?
Flexibilität und die Fähigkeit zu schnellen Entscheidungen auf unteren Ebenen. Die Fähigkeit, rechtzeitig zu reagieren, gewinnt enorm an Bedeutung.
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