Wie kann ein korrektes Upgrade den Betrieb retten? Petr Stejskal von Aimtec hat eine klare Antwort
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Die Vorteile des Upgrades mobiler Endgeräte, das Lebenszyklusmanagement und die Datensicherheit. Dies sind nur einige der Themen, die im Mittelpunkt unseres Gesprächs mit Petr Stejskal, CTO von Aimtec, standen. Gewinnen Sie praktische Einblicke in die Verwaltung mobiler Geräte in Produktion und Logistik und lassen Sie sich von Beispielen aus der Praxis inspirieren, die zeigen, wie ein durchdachtes Upgrade von Technologien den Betrieb vereinfacht und die Effizienz steigert und welche Rolle der „Formfaktor“ bei der Auswahl von Hardware spielt.
Welcher Bereich wird im Zusammenhang mit veralteten mobilen Geräten am meisten unterschätzt?
Die übliche Strategie „Finger weg, solange es funktioniert“ lässt oft eine der wichtigsten Eigenschaften außer Acht, nämlich ein aktuelles und sicheres Betriebssystem. Jeder Hersteller unterstützt sein Betriebssystem nur über einen begrenzten Zeitraum, und der Betrieb von Geräten mit Systemen, für die keine regelmäßigen Sicherheitsupdates verfügbar sind, kann mit einem erhöhten Cyberrisiko einhergehen. Die zunehmende Digitalisierung hat nicht nur Vorteile, sondern birgt auch Risiken, auf die angemessen reagiert werden muss.
Wo sehen Sie den größten Nutzen der Modernisierung mobiler Geräte für einen normalen Betreiber in Produktion oder Logistik?
Die wichtigsten Vorteile lassen sich in zwei Bereiche unterteilen – höhere Effizienz und neue Möglichkeiten. Moderne Geräte bieten eine höhere Geschwindigkeit der Anwendungen und drahtlosen Kommunikation und gleichzeitig eine benutzerfreundlichere Oberfläche. Darüber hinaus warten sie mit völlig neuen Möglichkeiten auf, wie z. B. Fotografieren, 5G-Verbindung, Nutzung von AR/VR und auch modernen KI-Technologien.
Künstliche Intelligenz wird vor allem als „Partner“ eingesetzt, der neu einzuarbeitenden Bedienern Ratschläge gibt und Abweichungen in den Prozessen kontrolliert.
Petr Stejskal, Chief Technology Officer, Aimtec
Wie lässt sich der Lebenszyklus von Geräten so überwachen und steuern, dass unplanmäßige Betriebsunterbrechungen vermieden werden?
Entscheidend ist die Beobachtung einiger grundlegender Kriterien, die jedoch häufig vernachlässigt werden.
Dazu gehören:
- Kapazität und Verwendbarkeit von Batterien – Batterien sind Verbrauchsmaterialien, daher kommt es häufig vor, dass sich ihre Lebensdauer aufgrund von Verschleiß auf weniger als eine Schicht verkürzt. Der Bediener muss dann die Batterie mehrmals pro Schicht wechseln.
- Zustand des Betriebssystems und der Anwendungen – Regelmäßige Updates und Überwachung möglicher Probleme (sog. ANR – Application Not Responding) beugen unerwarteten Schwierigkeiten bei der Arbeit vor.
- Nutzungsstatistiken – Ob es sich um die Anzahl der Scans, die Nutzungsdauer oder die Verteilung auf die einzelnen Arbeitsplätze handelt, die richtige Verwaltung der installierten Basis ist entscheidend für eine hohe Nutzungseffizienz.
Wie oft kommt es vor, dass Unternehmen Geräte über das Ende ihrer Lebensdauer hinaus nutzen?
Einige Unternehmen haben regelmäßige Erneuerungszyklen festgelegt, andere orientieren sich in erster Linie an veränderten Anforderungen, sodass der Austausch der Geräte beispielsweise mit neuen Kundenprojekten verbunden ist. Wichtig ist, die Lebensdauer der Geräte bereits zu Beginn ihres Lebenszyklus aktiv zu steuern und die Upgrade-Kosten angemessen in den gesamten Geschäftsplan einzubeziehen.
Was ist aus Sicht der Informationssicherheit bei mobilen Geräten die größte Schwachstelle?
Viele Sicherheitsexperten bestätigen, dass das größte Risiko der Benutzer selbst ist. Moderne Geräte auf Android-Plattform bieten fortschrittliche Tools, mit denen die Arbeit des Benutzers mit dem Gerät vollständig kontrolliert wird und im Einklang mit den Sicherheitsvorschriften steht. So ist es möglich, den Benutzer vollständig von den Geräteeinstellungen, der Installation von Anwendungen und jeglichen weiteren Datenmanipulationen zu isolieren. Der Benutzer verwendet nur genehmigte Firmenanwendungen, sodass die Datenverarbeitung stets absolut sicher ist.
Was ist Ihre Meinung zur Rolle der Künstlichen Intelligenz im Bereich Logistik und Produktion? Ist sie bereits Realität oder eher Zukunftsmusik? Inwiefern reflektieren mobile Geräte den KI-Faktor?
Künstliche Intelligenz wird vor allem als „Partner“ eingesetzt, der neu einzuarbeitenden Bedienern Ratschläge gibt und Abweichungen in den Prozessen kontrolliert. Mobile Geräte müssen sich vor allem durch die Leistung ihrer Prozessoren, die Optimierung für den Betrieb von LLM-Modellen und die Unterstützung neuester Anwendungen auf die Einführung von KI vorbereiten.
Was ist Ihrer Meinung nach ein häufiger Fehler, den Manager bei Entscheidungen über Investitionen in mobile Technologien machen?
Häufig sehen wir Entscheidungen, die ausschließlich auf der Höhe der einmaligen Investition basieren, wobei eine merkliche Tendenz hin zur Senkung dieser Investition besteht. Nicht immer werden die Gesamtbetriebskosten (TCO) über einen Zeitraum von mindestens fünf Jahren (was dem üblichen Lebenszyklus einer hochwertigen Industrieanlage entspricht) beurteilt, wobei alle Posten zu berücksichtigen sind. Dazu gehören beispielsweise Servicekosten (die durch einen Servicevertrag optimiert oder begrenzt werden können), Kosten unerwarteter Betriebsunterbrechungen und manchmal auch mögliche Sanktionen seitens des Abnehmers bei Nichteinhaltung des Liefertermins oder -umfangs.
Welche Rolle spielen Nutzerkomfort und Mitarbeiterzufriedenheit bei der Auswahl neuer Geräte?
Studien zeigen, dass Mitarbeiter der Qualität von Ausrüstung große Bedeutung beimessen und viel weniger Gründe haben, den Arbeitsplatz zu wechseln, wenn ihnen moderne Geräte zur Verfügung stehen. Dadurch werden die negativen Auswirkungen der Mitarbeiterfluktuation begrenzt und reduziert sich gleichzeitig der Schulungsaufwand für neue Mitarbeiter.
Wenn Sie Unternehmen einen Ratschlag in Bezug auf das Upgrade ihrer mobilen Geräte geben sollten, welcher wäre das?
Entwickeln Sie gemeinsam mit einem vertrauenswürdigen und erfahrenen Partner eine Strategie und halten Sie sich daran. Entscheidend ist eine langfristige Vision, die den Wachstumsanforderungen Ihres Unternehmens gerecht wird und gleichzeitig neue Chancen als bedeutender Vorteil eines unabhängigen und erfahrenen Partners bietet.
Haben Sie ein Beispiel für eine Situation, in der das Upgrade mobiler Geräte den Betrieb grundlegend verändert hat?
Bei SKF haben wir die Migration von einer nicht mehr unterstützten Windows-Plattform auf moderne Android-Geräte vorgenommen. Dadurch wurde nicht nur die Produktivität der Bediener gesteigert, sondern die Führungskräfte erhielten auch einen Überblick über die Nutzung der einzelnen Geräte, die sie nun aktiv steuern können. Vor der Implementierung kam es häufig zum „Schranksyndrom” (die meisten Geräte landeten verschlossen in den Umkleideschränken der Bediener), was zum Mangel an Geräten im Betrieb und einer daraus resultierenden Verringerung der Produktivität führte. Das Upgrade hat all diese Probleme gelöst.
Welche Rolle spielt der Formfaktor bei der Auswahl mobiler Geräte und wie gehen Unternehmen mit der Frage der Ergonomie bei der Arbeit mit mobilen Geräten um?
Der sogenannte Formfaktor ist ein entscheidender Parameter für die Auswahl des richtigen Geräts für den richtigen Prozess. Die einzelnen Formfaktoren haben ihre Hauptvorteile in spezifischen Prozessen, weshalb es beispielsweise sinnvoll ist, Wearables (tragbare Geräte) vor allem in Kommissionierungsprozessen oder mobile Computer mit Long-Range-Sensoren bei der Kommissionierung im Lager in Verbindung mit Handhabungstechnik einzusetzen.
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